Die EU ist Europas Problem

Nach dem Brexit-Votum der Briten muss die EU nach Ansicht von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ein „neues Kapitel“ aufschlagen. Juncker präsentierte am Mittwoch im Europaparlament in Brüssel ein „Weißbuch“ mit fünf „Szenarien“ zur Zukunft der Union bis zum Jahr 2025. Sie reichen von „Weiter so wie bisher“ bis zu „Viel mehr gemeinsames Handeln“ und umfassen auch die Idee eines Europas mehrerer verschiedener Geschwindigkeiten [ LINK ].

Es ist ein Merkmal untergehender Imperien und ihrer Potentaten, dass sie sich eher gar keine Welt vorstellen können, als eine Welt, in der sie keine Rolle mehr spielen. Spätestens wenn die eigenen Ideen sich nur noch in „Weiter so wie bisher!“ oder „Mehr vom Selben, notfalls unterschiedlich schnell!“ erschöpfen, dann sollte man eigentlich selbstkritisch einen Moment innehalten. Das klingt sonst fast wie… „alternativlos“?

Wenn man aus dem „Brexit“ etwas hätte lernen können, dann doch gerade dies: Die Briten haben sich trotz aller Risiken und Unwägbarkeiten bewusst gegen die EU entschieden. Weil sie genau jenes „Weiter so!“ nicht mehr ertragen wollten. Sie wählten eine ungewisse europäische Zukunft, weil das immer noch besser ist, als sehenden Auges gegen die Wand gefahren zu werden. Ist das denn so schwer zu verstehen?

Es reicht nicht, sich die Geschwindigkeit aussuchen zu dürfen, wenn man in den falschen Zug eingestiegen ist. Da ist die Notbremse oft das geeignetere Mittel der Wahl, wenn gar nichts mehr hilft! Die Junckers und Schulzens dieser EU merkeln es einfach nicht mehr. Mit jedem trotzigen „Die Mauer wird noch in 100 Jahren stehen!“ produzieren sie nur weitere „Exits“. Inzwischen bin ich fast schon dankbar dafür.

Lieber Freiheit als genormte Bananen. Dieses „Nein zur EU!“ ist explizit ein „Ja zu Europa!“. Natürlich. Wir haben eine gemeinsame, komplizierte Geschichte und wir wollen eine gemeinsame, friedlichere Zukunft. Wir brauchen uns gegenseitig. Dieses bewusst aufrecht erhaltene Schreckenszenario eines Europas, das ohne EU besinnungslos übereinander herfällt, ist einfach nur grotesk und durchschaubar. Zeit für die Brüsseler Glucke, endlich den wärmenden Hintern von den Eiern zu nehmen. Die Jungen sind längst geschlüpft!

Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, aber das macht der Herr Juncker ja auch: Wir wollen ein freies, friedliches und demokratisches Europa souveräner Nationen! Staaten, die gerne mehr Bürokratie hätten, können diese ja für sich in Eigenregie ausbauen, wenn sie unbedingt möchten. Was wir ganz sicher nicht brauchen, ist ein pseudodemokratischer Zentralstaat, der wie ein Geschwür alle Lebensbereiche überwuchert und diesen vielfältigen, spannenden Kontinent unter sich erstickt.

Schluss mit immer neuen Kapiteln. Zeit, ein neues Buch aufzuschlagen. Zeit für die AfD!